Institutsleiter

Prof. Dr. Reinhard Johler

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Kontakt

Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL)
Mohlstr. 18
72074 Tübingen

+49 (0)7071/9992-510
Reinhard.Johler(at)idgl.bwl(dot)de

Meine Forschung und Lehre ist im doppelten Sinn von meiner Herkunft geprägt: Ich habe in Wien studiert und gelehrt. Südosteuropa liegt mir daher ausgesprochen nahe. Und dies umso mehr als in meinem Fach – früher der Volkskunde, heute der Empirischen Kulturwissenschaft – Südosteuropa eine wichtige Forschungsregion war und weiterhin ist.

2002 bin ich als Professor an das Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft (EKW) an die Universität Tübingen berufen worden. Dieses Institut steht für eine radikale Modernisierung des Faches, das inhaltlich weiterhin in vielfältiger Weise von einer sich schnell verändernden Welt geprägt ist. Diese Welt im Großen und im Kleinen sehen und verstehen zu wollen, ist für mich Empirische Kulturwissenschaft. Ich blicke dafür in ethnografischer Manier in die nähere Vergangenheit (etwa das habsburgische Erbe Mittel- und Südosteuropas) und in die Gegenwart (etwa die mannigfaltigen Transferbeziehungen im gegenwärtigen Europa).

Dabei interessieren mich Themen wie Diversität, Migration und Flucht, Europäisierung und Kulturelles Erbe, friedliches Zusammenleben und kriegerische Konflikte sowie grenzüberschreitende Alltagserfahrungen. Ich kooperiere seit langem gerne in größeren Forschungsverbünden mit anderen Disziplinen (vor allem in Sonderforschungsbereichen), und ich mag es sehr, Forschungsergebnisse etwa in Ausstellungen zu zeigen. Nach meinem Fachverständnis sollten EKWler*innen historisch und gegenwärtig interessiert und mehrsprachig sein, und sie sollten Europa (und inzwischen auch mehr) als ihr Forschungsfeld verstehen.

Zu diesem Fachverständnis hat das multi-disziplinär organisierte und mit der Universität Tübingen eng verbundene Institut für donauschwäbische Geschichte von Anfang an bestens gepasst. Seit 2008 bin ich dessen nebenamtlicher wissenschaftlicher Leiter. In diesem Rahmen sind mehrere gemeinsame Projekte, zahlreiche Lehrveranstaltungen, einige Dissertationen und viele Veröffentlichungen realisiert worden. Dabei schließt das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde nicht nur eine inhaltliche Lücke an der Universität Tübingen, sondern es erschließt entlang der Donau für Baden-Württemberg auch die direkte europäische Nachbarschaft. Oder in meinen Worten: Die gut dreihundertjährige Geschichte der Donauschwaben kann prototypisch für die europäische Geschichte und für die komplexe Gegenwart genommen werden. Wir am IdGL sagen dazu: „Migrations – Minorities – Memories“.

Forschungsschwerpunkte

  • Diversität – kulturelle Differenzen – Multikulturalität
  • Geschichte von Hybridität
  • Europäisierung im Alltag
  • Migration und Flucht
  • Kriegserfahrungen und Wissenschaftsgeschichte
  • Historischer und gegenwärtiger Multikulturalismus in Südosteuropa
  • Region – kulturelles Erbe – Landesgeschichte
  • Unternehmens- und Organisationsforschung
  • Deutsch-französische Erinnerungskulturen im Vergleich