Migrations- und Mobilitätsforschung

Die Einwanderer in der Josephsstadt (Budapest) im Jahre 1857/58

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Im Jahre 1777 wurde eines der Außenviertel der königlichen Freistadt Pest nach Kaiser Joseph II. benannt, in dem schon damals verschiedene ethnische Gruppen aus dem In- und Ausland lebten, wie die damaligen Straßennamen wie Schwaben-, Bayern-, Slowaken- oder Ungarngasse belegen. Nicht zuletzt durch die stetige Zuwanderung aus dem In- und Ausland entwickelte sich das Viertel auch zu einem sozial differenzierten Stadtteil. Im 19. Jahrhundert beherbergte die Innere Josephsstadt mehrere staatliche Einrichtungen (Nationaltheater, Nationalmuseum, Altes Abgeordnetenhaus) sowie Volks- und höhere Schulen. Um sie herum entstanden Adelspalais und Bürgerhäuser, in denen sich kulturelle Salons trafen. Im Gegensatz dazu hatte die Äußere Josephsstadt ein eher ländliches Aussehen mit ebenerdigen Häusern mit Gärten, Werkstätten und Krämerläden. 

Das Projekt beschäftigt sich mit den Bewohnern des achten Budapester Bezirks und analysiert das vollständig erhaltene Fremdenbuch der Josephsstadt aus den Jahren 1857/58. Ziel ist es, anhand dieser seriellen Quelle die geographische Herkunft, die sprachlich-ethnische Zusammensetzung sowie die soziale und berufliche Struktur des Bezirks zu bestimmen. Im Rahmen der Analyse werden auch die Begriffe „Zuwanderer“, „Fremde“ und „Einheimische“ um die Mitte des 19. Jahrhunderts erarbeitet.