Ein Sonderministerium in klassischem Gewand. NS-Geschichte, Netzwerke und Diskurse des Bundesministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte

Im Mittelpunkt des Projektes steht das Bundesvertriebenenministerium. Dieses Sonderministerium bestand zwischen 1949 und 1969. Als oberste Bundesbehörde sollte es mithelfen, eine zentrale sozialpolitische Aufgabe zu lösen, die der Bundesrepublik in die Wiege gelegt wurde – die Integration von rund acht Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen. Das Ministerium hatte keinen institutionellen Vorgänger. Dennoch ist eine NS-Belastung auch bei diesem Ministerium gegeben. Diese Belastung, die auch die DDR-Staatssicherheit im Blick hatte, ist anhand dreier Bereiche besonders gut greifbar. Diese stehen im Mittelpunkt des Projektes und strukturieren es zugleich inhaltlich: Erstens das Personal und die Personalpolitik des BMVt; zweitens der hohe Stellenwert halbstaatlicher Akteure im Ministerium, d. h. der bis in die 1920er Jahre zurückgehenden Netzwerke der Flüchtlings- und Vertriebeneneiorganisationen; und drittens das Verwaltungshandeln des Ministeriums, das sich an der Arbeit, den Diskursen und den vom Ministerium initiierten und geförderten wissenschaftlichen Großforschungsprojekte nachvollziehen lässt. Mit einem multidisziplinären, unterschiedlichen methodischen Zugängen verpflichteten Ansatz erweitert das Projekt die bisher gewählten Zugänge bei der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit zentraler deutscher Behörden.

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