Transnationalismus

Rua Banat.jpgDonauschwäbische Geschichte fängt im 18. Jahrhundert als eine Geschichte imperialer Kolonisation/Ansiedlung an. Die in der Zwischenkriegszeit vorgelegte ethnische Kategorie „Donauschwaben“ zielte auf eine gemeinsame Identifikation der Nachfahren der Kolonisten aus dem 18. Jahrhundert, die nach der Auflösung der Habsburger Monarchie in drei verschiedenen Nachfolgestaaten verblieben waren. Auch darauf ist zurückzuführen, dass die Betrachtung der „Donauschwaben“ als Teil der deutschen „Diaspora“ eine Identifikation voraussetzt, die nationalstaatliche Grenzen überschreitet. Die Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs und die während des Kalten Kriegs andauernde donauschwäbische Migration in die Bundesrepublik Deutschland werden häufig als eine Rückkehr in die „alte Heimat“ betrachtet. Donauschwäbinnen und Donauschwaben migrierten aber in eine Vielzahl von anderen Staaten, wie etwa nach Österreich, Frankreich, Brasilien, Kanada und in die USA.

Der Forschungsbereich „Transnationalismus“ erkennt den transnationalen Charakter der donauschwäbischen Geschichte, der Netzwerke, der Mobilitätsprozesse und der Verflechtungen an, die sie definieren. Durch Auseinandersetzung mit diesen Themen der donauschwäbischen sowie südosteuropäischen Geschichte, die bis in die Gegenwart reichen, verortet der Forschungsbereich den Nationalstaat neu, abweichend von der gängigen analytischen Einheit, jedoch ohne seine Rolle zu ignorieren. Darüber hinaus analysiert der Bereich solche Themen in breiteren Kontexten und hebt transnationale und globale Zusammenhänge hervor.  

 

Leiter des Forschungsbereichs

Dr. Cristian Cercel