Neuere Geschichte
Beinahe 500 Jahre lang war die Geschichte der Länder der Stephanskrone mit dem Haus Habsburg verbunden. Die in Wien residierende Dynastie bildete die politische und kulturelle Klammer zwischen den habsburgischen Ländern und ermöglichte zugleich bis 1804 eine besondere Verbindung der Länder der ungarischen Krone zum Heiligen Römischen Reich. Aus der Perspektive der Migrationen bedeutete dies eine vielfältige und intensive Beziehung. Gelehrte, Studenten, Auswanderer, Kaufleute und Handwerker waren in beiden Richtungen unterwegs und sorgten für eine schnelle kulturelle und gesellschaftliche Kommunikation zwischen voneinander weit entfernten Gebieten. Der Forschungsbereich befasst sich vor allem mit jenen Migrationsformen, die im 18. und 19. Jahrhundert an den gesellschaftlichen Transformationsprozessen im historischen Ungarn entscheidend mitwirkten. Diese sind einerseits im 18. Jahrhundert die ländliche Siedlungsmigration, die von Krone und privater Grundherrschaft als eine der effizientesten Methoden der im Sinne des Kameralismus erlassenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformen eingestuft wurde, andererseits im 19. Jahrhundert die Einwanderungen in die Marktflecken und Städte, die zur Urbanisierung und Verbürgerlichung einer vor allem in Zentral- und Südungarn stark ländlich geprägten Landschaft beigetragen haben.
Laufende Forschungsprojekte
Der Migrationsdiskurs in Ungarn von den Reformlandtagen bis zum österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867
Konfession und Migration
Einwanderung als identitätsstiftendes Narrativ der Donauschwaben
Vortragsreihe: Das Ende des Ersten Weltkriegs und seine Folgen. Die Neuordnung im Donauraum nach 1918