University of Tuebingen

IdGL’s researchers teach regularly at the University of Tübingen as well as at other universities, offering courses and seminars on history, culture, politics, and literature in the southeast of Europe. The courses and seminars provide students not only with expertise about the region and about its cultural, linguistic, and ethnic diversity, but also with hands-on experience by means of study trips and projects in cooperation with universities in Romania, Serbia, Croatia, and Hungary. Furthermore, the IdGL also organizes interdisciplinary summer schools and workshops for students, doctoral candidates, and research fellows.

Wintersemester 2023/24

Dr. Cristian Cercel und PD Dr. Daniela Simon

Diversität / Kulturanalyse im (inter-)disziplinären Kontext
Seminar

Erinnerung scheint allgegenwärtig zu sein. In politischen Diskursen und Handlungen, in der Gesetzgebung, in Literatur und Kunst, im öffentlichen Raum, in Museen: Die Erinnerung an die Vergangenheit ist immer präsent und oft umstritten.
In diesem Seminar werden wir uns mit dem gesellschaftlichen Umgang mit der Vergangenheit auseinandersetzen und verschiedene konfliktreiche Themen behandeln. Die Sitzungen werden vier Fragestellungen verfolgen: Wer erinnert sich (Akteure)? Wo wird erinnert (Orte)? Wie wird erinnert (Medien)? Welche Interpretationen der Vergangenheit werden vermittelt und zu welchem Zweck (Diskurse)?
Die erinnerungskulturellen Themen des Seminars sind: Erster Weltkrieg, Spanischer Bürgerkrieg, Zweiter Weltkrieg und Holocaust, Kolonialismus, Linksterrorismus, Staatssozialismus und Bürgerkriege in Jugoslawien.

 

apl. Prof. Dr. Márta Fata

Übung Historische Hilfswissenschaften

Die Fähigkeit, archivalische Quellen zu lesen, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Zugang zur historischen Forschung. In der Übung werden daher die paläographischen Grundlagen für die Arbeit mit deutschsprachigen handschriftlichen Quellen vermittelt und entsprechende Lesefertigkeiten eingeübt. Der Schwerpunkt liegt auf der deutschen Kurrent- und Kanzleischrift des 18. und frühen 19. Jahrhunderts mit einem thematischen Schwerpunkt zur Migrationsgeschichte.

 

Prof. Dr. Reinhard Johler

Einführung in kulturwissenschaftliche Arbeitsfelder
Exkursionsseminar

Anhand ausgewählter Themenbereiche der EKW (Diversität, Museum, digitale Kultur etc.) werden gemeinsam der inhaltliche Aufbau, die formale Organisation und der Referenzrahmen von wissenschaftlichen Aufsätzen behandelt, die in kulturwissenschaftliche Arbeitsfelder einführen. Dabei gilt es, die kulturwissenschaftlichen Grundbegriffe zu erkennen und die zentrale Argumentation nachvollziehen zu können. Insgesamt sollen dabei auch Techniken und Strategien des wissenschaftlichen Lesens und Vortragens vermittelt werden. Auf Diskussionsbereitschaft im Seminar wird hoher Wert gelegt.
Integrierter Bestandteil des Seminars ist eine zweitägige Exkursion in ein städtisches Umfeld. Dort soll das „Lesen einer Stadt“ eingeübt, sowie eigene kleine Feldforschungen (short cuts) und eine zusammenfassende Präsentation durchgeführt werden.

 

Europäische Kulturprozesse: Theorien und Methoden europäischer Kulturforschung
Seminar

Ungarn hat seit längerem einen schlechten Ruf in Europa: Die Regierung des Landes agiert seit Jahren dezidiert nationalistisch und gilt wegen vielfältiger politischer Maßnahmen als europafeindlich. Warum aber ist dann neben dem griechischen Elefsina und dem rumänischen Timișoara die ungarische Stadt Veszprém Europäische Kulturhauptstadt? Mit welchem Programm wird dort Europa begangen? Und weiter: Warum ist die ungarische Hauptstadt Budapest eine europäische Metropole? Wie ist ihre multi-ethnische Vergangenheit und wie ihre multi-kulturelle Gegenwart?
Im Seminar werden vorbereitend diese Fragen durchgearbeitet und auch die gegenwärtige ungarische Politik besprochen. Und während der Exkursion besuchen wir wichtige Orte in Budapest und Veszprem (das Ethnographische Museum, die Burg, das Parlament, der Heldenplatz, das Haus des Terrors etc.) und treffen mit interessanten Personen (und auch Studierenden) zum Gespräch zusammen.
Ziel der Exkursion ist es, Antworten auf die gestellten Fragen zu bekommen. Dies aber setzt einen Forschungs- und Sammlungsprozess voraus, der von der Exkursionsgruppe zu leisten sein wird.

 

Kulturanalyse des Regionalen
Seminar

Migration gehört wegen vieler Gründe zu den zentralen Themen der Gegenwart. Denn noch nie – so scheint es – waren so viele Menschen in Bewegung wie heute. Migrant*innen stoßen im Moment nicht selten auf Ablehnung und doch haben sie erheblich zur kulturellen Vielfalt im gegenwärtigen Europa beigetragen. Dies trifft besonders augenscheinlich auf das Essen zu: Ohne italienischen Wirt ist heutzutage kein schwäbisches Dorf mehr vorstellbar. Und der Döner – er verkörpert wie kein zweites Nahrungsmittel die deutsche Migrationsgeschichte – ist schon längst zum deutschen Alltagesessen geworden. Im alltagsgeschichtlich orientierten Seminar wird in Fallbeispielen dieser Verbindung von Migration und Essen nachgegangen. Dabei sollen in kleinen Feldforschungen Gasthäuser (deren Geschichte, Essen, Ausstattung, Gäste) untersucht und in einer abschließenden Präsentation vorgestellt werden.

 

Kulturanalyse des Regionalen
Exkursionsseminar

Die „tollen Tage“, „fünfte Jahreszeit“, wenn es „närrisch zu geht“ – manch eine:r wendet sich da in einem liberalen, säkularen 21. Jahrhundert kopfschüttelnd ab: Althergebracht, ausgrenzend, exzessiv, Sauferei. Andere wiederum können diese Zeit zwischen Dreikönig und Aschermittwoch kaum erwarten, schwärmen von „Tradition“, Masken und „Alle machen mit!“.
2024 wird der größte Dachverband für Fastnacht im deutschen Südwesten, die Vereinigung Schwäbisch- Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) 100 Jahre alt. In ihr vereinigen sich 68 Mitgliedszünfte mit über 10.000 Mitgliedern zur „Pflege und die Fortentwicklung des im schwäbisch-alemannischen Sprachraum vorhandenen alten Fastnachtsbrauchtums“ (Homepage der VSAN), und strebt den Titel „Immaterielles Kulturerbe“ der UNESCO an.
Was fasziniert daran, wenn 12.000 Menschen bei einem Großen Narrentreffen (wie 2024 in Weingarten/Oberschwaben) teilnehmen, und noch viele mehr am Umzugsrand zuschauen? Wieso zeigen sich Politiker des gesamten politischen Spektrums gerne mit diesen „Narren“?
Was ist ein „Brauch“, wieso sprechen die aktiven Fastnachter so gerne von „Brauchtum“ und „Tradition“? Kann man in einer Gesellschaft voller „Events“ überhaupt noch von „Fest und Brauch“ sprechen?
Und auch ist der Begriff „Fastnacht“ bar jeglicher Definition: Die einen erhalten die „wahre Fastnacht“ als Kulturerbe, gekrönt mit einem Titel der UNESCO, während andere „nur feiern“ wollen?
Diesen Fragen und in diesem Spannungsfeld soll sich das Seminar bewegen. Es soll diesen und anderen Fragen nachgegangen werden und ein tieferer Blick in ein gegenwärtiges Geschehen geworfen werden, das in einer Feldforschungsexkursion zum Großen Narrentreffen der VSAN am 20./21.01.24 mündet.

PD Dr. Daniela Simon

Die drei Jugoslawien: Gesellschaft, Kultur und Politik 1918-2006
Hauptseminar

Es war dreimal ein Land. In den Jahren 1918, 1943 und 1992 entstanden zunächst das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Königreich Jugoslawien, bis 1941), die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (bis 1991) und schließlich die Bundesrepublik Jugoslawien (bis 2003). Im Jahr 2006 gingen mit Serbien und Montenegro auch die letzten beiden der insgesamt sechs jugoslawischen Nachfolgestaaten getrennte Wege. Das Hauptseminar geht den unterschiedlichen ideologischen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Hintergründen und Motivationen der dreifachen Entstehung und des Zerfalls Jugoslawiens nach. Politische Strukturen, außenpolitische Zwänge, Kriege und Konflikte werden ebenso thematisiert wie die Vielfalt der Ethnien, Sprachen, Religionen, kulturellen Identitäten und kulturellen Produktionen. Ziel des Seminars ist es, den Teilnehmenden eine solide Grundlage zu vermitteln, um die historischen und politischen Entwicklungen in Jugoslawien zu analysieren und deren Auswirkungen auf die heutigen Gesellschaften in der Region zu verstehen.

PD Dr. Daniela Simon und Dr. Cristian Cercel

Diversität / Kulturanalyse im (inter-)disziplinären Kontext
Seminar

Erinnerung scheint allgegenwärtig zu sein. In politischen Diskursen und Handlungen, in der Gesetzgebung, in Literatur und Kunst, im öffentlichen Raum, in Museen: Die Erinnerung an die Vergangenheit ist immer präsent und oft umstritten.
In diesem Seminar werden wir uns mit dem gesellschaftlichen Umgang mit der Vergangenheit auseinandersetzen und verschiedene konfliktreiche Themen behandeln. Die Sitzungen werden vier Fragestellungen verfolgen: Wer erinnert sich (Akteure)? Wo wird erinnert (Orte)? Wie wird erinnert (Medien)? Welche Interpretationen der Vergangenheit werden vermittelt und zu welchem Zweck (Diskurse)?
Die erinnerungskulturellen Themen des Seminars sind: Erster Weltkrieg, Spanischer Bürgerkrieg, Zweiter Weltkrieg und Holocaust, Kolonialismus, Linksterrorismus, Staatssozialismus und Bürgerkriege in Jugoslawien.

 

Dr. Olivia Spiridon

Der Erste Weltkrieg: Periodika, literarische Texte, Filme
Hauptseminar

Als der Erste Weltkrieg im Sommer des Jahres 1914 begann, unterbrach er eine lange Zeitspanne des kulturellen Fortschritts und des Friedens. Er bedeutet nicht nur eine Abfolge von Ereignissen, die den Ausbruch von Gewalt und die Beteiligung von Industrie und Technologie an den verschiedenen Kriegsschauplätzen chronologisch dokumentiert. Der Krieg bedeutet auch Diskurs (Bernd Hüppauf) und ist Gegenstand der medialen Repräsentation. Er ist als ein Produkt unterschiedlicher Medien zu sehen, die wie ein „Drittes“ zwischen den Ereignissen und den Wahrnehmenden fungieren.
Diesen Überlegungen trägt die Zielsetzung des Seminars Rechnung: Wir möchten uns den Ersten Weltkrieg in verschiedenen Medien und die Erinnerung an den Krieg zu verschiedenen Zeitpunkten bis in die Gegenwart ansehen. Hinzu kommen die großen Unterschiede in der Wahrnehmung des Krieges an den unterschiedlichen europäischen Fronten, die berücksichtigt werden müssen.
Im Mittelpunkt des Seminars stehen deutschsprachige literarische Texte: expressionistische Kriegslyrik, „Klassiker“ wie Erich Maria Remarque oder Ernst Jünger und weniger bekannte Texte (Hans Carossa, Erwin Wittstock). Die gewandelte Deutung des Krieges verfolgen wir anhand von neueren Romanen und Essays (Walter Klier, Bettina Balàka), aber auch von Alben (Anton Holzer). Die populäre Erinnerungskultur wird in hohem Maße von Filmen geformt, die einen weiteren Schwerpunkt bilden – etwa mit „They Shall Not Grow Old“ (2019) und „Im Westen nichts Neues“ (2022). Dank der Digitalisierungsprogramme an verschiedenen großen Bibliotheken steht eine breite Auswahl an Periodika zur Verfügung, die die Ereignisgeschichte des Krieges Tag für Tag reflektieren. Die riesigen Bestände stellen eine Möglichkeit dar, die Rolle von Zeitungen im Zusammenhang mit Krieg zu analysieren.

Sommersemester 2023

Dr. habil. Mathias Beer

Deutsche Minderheiten in Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert
Hauptseminar

Istoria Naționalităților Naționale în Sudestul Europei/ History of the National Minorities in South Eastern Europe
Vorlesung und Blockseminar an der Lucian-Blaga-Universität Sibiu (Hermannstadt)

Dr. Cristian Cercel

Twentieth-Century Biographies: Lives, Archives, Histories
Seminar

Prof. Dr. Reinhard Johler und Dr. Olivia Spiridon

Theorien und exemplarische Felder europäischer Kulturforschung
Exkursionsseminar

PD Dr. Daniela Simon

Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg
Vorlesung

Dr. Olivia Spiridon

Donaustädte in Texten, Bildern und Filmen
Blockseminar mit Exkursion


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